Traumatherapie und identitätsorientierte Psychotraumatherapie (IopT): Ziele und Wege
Die Traumatherapie hilft uns, Zugang zu belastenden, teilweise verdrängten oder traumatisierten Erfahrungen zu erhalten. Durch die Traumaarbeit kann das Trauma dann verarbeitet und überwunden werden. Eines der wichtigsten Hilfsmittel hierfür ist die identitätsorientierte Psychotraumatherapie (IoPT), die von dem deutschen Psychotraumatologen Franz Ruppert begründet wurde. Im Fokus steht dabei die individuelle Identitätsentwicklung des Menschen, im Kontext der Einflüsse seiner frühen Bindungsbeziehungen, also in den frühen Lebensphasen.
Mit der Aufstellungs-Technik verborgene Anteile sichtbar machen
Franz Ruppert machte seine ersten Erfahrungen mit der Aufstellungsarbeit bei dem Pionier Bernd Hellinger. Diese entwickelte er dann zur Methode der IoPT weiter. Seiner Erfahrung und Theorie der Traumatherapie zufolge sind psychische Störungen (inklusive der daraus resultierenden körperlichen Erkrankungen) häufig die Folge unterschiedlicher Formen einer frühen Traumatisierung der menschlichen Psyche. Denn bei einer Traumaerfahrung, so Ruppert, spaltet sich die menschliche Psyche in gesunde psychische Anteile sowie in sogenannte Überlebensanteile auf. Diese haben sich als Reaktion auf die Traumatisierung entwickelt und sollen einen Umgang mit dem Trauma ermöglichen.
Mit dem Aufstellen eines Anliegens bietet sich den Traumatisierten nun die Möglichkeit einer Selbstbegegnung mit den eigenen inneren Anteilen. Durch dieses sichtbarmachen von frühkindlichen Konflikten kann der oder die Betroffene die Ursachen erkennen, weshalb die aktuellen Lebenssituationen oft unlösbar erscheinen, oder sich häufig wiederholen. Die Folgen solcher seelischen Traumata können eine ständige Anspannung sein, Dauerstress, psychische- und körperliche Symptome, krankmachende Beziehungen in allen Lebensbereichen, unrealistische Erwartungen, Selbstaufgabe oder auch die typischen Täter-Opferverhältnisse.
Ziele und Wege der Traumatherapie
Das Ziel der Traumatherapie ist, die gesunden Anteile der Psycho gezielt so zu stärken, dass anschließend eine Begegnung zwischen den gesunden und traumatisierten Anteilen möglich ist. So können die traumatisierten Anteile dann schrittweise, gewissermaßen auf Augenhöhe, integriert und somit auch überwunden werden. Dazu gehört entsprechend die Stärkung eines stabilen „Ichs“ — sowie auch des eigenen Willens, die in der Folge des Traumas entstandenen Überlebensstrategien zu durchschauen und dadurch erfolgreich zurückzudrängen.
«Je mehr Liebe man gibt, desto mehr besitzt man davon.» [Rilke]